Quatuor "A la mémoire de P. Tschaikowsky" op. 35a

Arenskys Quartett in a-Moll wurde in der Urfassung für Violine, Viola und zwei Violoncelli bereits 1980 in der Reihe UNBEKANNTE WERKE DER KLASSIK UND ROMANTIK als Reprint des Erstdrucks veröffentlicht

Aus dem Vorwort:

Anton Arensky wurde am 12. Juli 1861 in Nowgorod geboren. Er studierte 1879 bis 1882 unter Johannson und Rimski-Korsakow am St. Petersburger Konservatorium. Bereits 1883 wurde er Kompositionslehrer am Moskauer Konservatorium. 1895 kehrte er nach St. Petersburg zurück und wurde Direktor der dortigen Hofsängerkapelle. Am 25.Februar 1906 erlag Arensky in Terioki (Finnland) einem Lungenleiden.

Unter den Werken Arenskys kommt neben seinen Liedkompositionen dem 1894 entstandenen 1. Klaviertrio d-Moll op.32 und vor allem dem 2. Streichquartett a-Moll op.35 aus demselben Jahr eine herausragende Bedeutung zu. Dem Andenken an Tschaikowsky gewidmet, verleiht der Komponist durch diese wohl von Tschaikowsky erstmals verwendete Widmung der Komposition die besondere Bedeutung eines Requiems. Die vom üblichen Streichquartett abweichende Besetzung für eine Violine, eine Viola und zwei Violoncelli zielt auf ein dunkleres, schwergewichtigeres Klangbild, das dem ernsten Anlass der Komposition entspricht.

Die Uraufführung des Werkes aus dem Manuskript fand bereits am 20.Januar 1894 in einem Konzert der Kaiserlichen Musikgesellschaft in Moskau statt.

Anlässlich der Drucklegung des Werkes in demselben Jahr bei P. Jurgenson, Moskau schrieb der russische Musikwissenschaftler Alexander Ossowski eine umfangreiche Rezension, in der sich noch kein Hinweis auf das spätere Erscheinen des Quartetts in der konventionellen Streichquartettbesetzung findet und auch die Streichorchesterfassung des zweiten Satzes nicht erwähnt wird, obwohl der Rezensent ausdrücklich die Möglichkeit, ja Notwendigkeit einer Orchesterfassung vor allem auch des dritten Satzes betont:

"Die vier Streichinstrumente erweisen sich zahlen- und kräftemäßig als zu schwach, es drängt sich förmlich die Option für ein Orchester auf."

Ob Arensky durch eine solche Kritik zu einer Uminstrumentierung angeregt wurde, muss Vermutung bleiben: Die unter der Werkbezeichnung Variationen über ein Thema von P. Tschaikowsky op.35a 1904 veröffentlichte Fassung des zweiten Satzes für Streichorchester gibt keinen Aufschluss, ob vom Komponisten eine Neufassung auch des ersten und dritten Satzes beabsichtigt war und er nur wegen seines sich verschlechternden Gesundheitszustandes die Arbeit abgebrochen hat. Die ebenfalls unter der Werkziffer 35a erschienene Fassung (1897?) für die konventionelle Streichquartettbesetzung ist also möglicherweise als Vorstufe einer Orchesterfassung anzusehen.

Arenskys Quartett in a-Moll wurde in der Urfassung für Violine, Viola und zwei Violoncelli bereits 1980 in der Reihe UNBEKANNTE WERKE DER KLASSIK UND ROMANTIK als Reprint des Erstdrucks veröffentlicht. Der Verlag entspricht nunmehr durch die hier erstmals vorgelegte Ausgabe dem mehrfach geäußerten Wunsch, die unvollendet gebliebene Fassung des Quartetts für Streichorchester durch eine entsprechende Übertragung des ersten und dritten Satzes zu ergänzen, um das Werk , das zu den wertvollsten Schöpfungen des Komponisten zählt, in einer vollständigen Fassung auch für Streichorchester zugänglich zu machen.