Der Text des "Magnificat", der Lobgesang der Maria, entstammt dem ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums, Vers 46-55. Sein liturgischer Ort im christlichen Gottesdienst ist von alters her die Vesper, zu der das Magnificat auch im lutherischen Leipzig der Bachzeit normalerweise im 9. Psalmton gesungen wurde, abgeschlossen durch einen Lobpreis der göttlichen Dreieinigkeit. An hohen Festtagen jedoch erklang es im Figuralstil, also mehrstimmig unter Mitwirkung von Instrumenten.
Nur eine einzige Komposition dieser Art aus J. S. Bachs Feder ist uns erhalten; sie aber ist durch ihren Einfallsreichtum, durch die prägnante Kürze ihrer Sätze – Dacapo-Arien fehlen ihr ganz – eine selbst bei Bach nicht alltägliche Meisterleistung.
Der vorliegende Klavierauszug folgt in seinen Lesarten der Veröffentlichung der Neuen Bach-Ausgabe, Serie II, Band 3. Der Notentext der Singstimme wurde getreu übernommen; auf eine zusätzliche Bearbeitung wurde bewusst verzichtet. Um die Möglichkeit zu bieten, die vier Einlagesätze der Urfassung bei weihnachtlichen Aufführungen mitzumusizieren, wurden diese im Anhang mitgeteilt, und zwar entsprechend der Tonart der Bachschen Umarbeitung um einen Halbton hinabtransponiert. Ihre Einordnung ist an den entsprechenden Stellen des Werkes durch Verweisung gekennzeichnet..'(Alfred Dürr)
Besetzung:
Sopran solo (2), Alt solo, Tenor solo, Bass solo, Gemischter Chor: SSATB, Flöte (2), Oboe (2) (Oboe d'amore (2)), Trompete (3), Pauke, Violine (2), Viola, Basso continuo (Fagott, Cello, Violone, Orgel)