Méditation sur le 1er Prélude de J. S. Bach

Charles Gounods Meditation über das Präludium in C-Dur aus dem 1. Band des Wohltemperierten Klaviers von J. S. Bach gehört sicherlich zu den bekanntesten klassischen Melodien. Gounod lernte die Musik Bachs über Fanny Hensel, Felix Mendelssohns Schwester, kennen. Die Melodie improvisierte er 1852 über das Präludium im Haus seines zukünftigen Schwiegervaters, dem Kom ponisten Pierre Zimmermann, der sie daraufhin transkribierte. Ein paar Tage später wurde das Stück bei einem Hauskonzert in einer Besetzung aus Violine, Klavier und kleinem Chor aufgeführt. Das hier vorliegende Arrangement für Klavier solo erschien bereits 1853 bei Schott (Plattennummer 12756) mit einer Widmung an Gounods Freund, den Pianisten Alexandre Goria. Erst 1859 wurde das Stück mit dem Text des lateinischen Gebets „Ave Maria“ unterlegt, so wie es heute bekannt ist. Die Erstauflage der Klavierfassung bei Schott umfasste nur 50 Exemplare, Anfang der 1920er Jahre wurden jährlich 10.000 gedruckt. Gounod selbst betrachtete das „Ave Maria“ neben seinen großen Werken wie der Faust-Oper nur als Schelmenstück („espièglerie“), das er noch nicht einmal in seiner Autobiographie erwähnte.