Händel – Neun deutsche Arien – Noten

Die heute zurecht wegen ihrer besonderen Schönheit berühmte Sammlung von neun Arien steht in Georg Friedrich Händels Schaffen recht einzigartig da und war auch lange Zeit kaum bekannt. Die Quellenlage ist dünn, es gibt nur ein einziges Manuskript, das wohl ein Arbeitsmanuskript ist und das zahlreiche Fragen offen lässt; eine erste moderne Ausgabe erschien erst 1921. Alle Noten in den verschiedenen Ausgaben finden Sie hier!

Die Texte der Arien stammen aus der neunbändigen Gedichtsammlung „Irdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten“, die vor allem mit ihrem gemeinhin als Brockes-Passion bekannten Oratoriumstext, der von zahlreichen zeitgenössischen Komponisten vertont wurde, Berühmtheit erlangte.

Die Gedichte zeigen die barocke Sicht auf die Welt: In meditativer Haltung erkennt die gläubige Seele mit allen Sinnen die Schönheit der Natur in kleinen und alltäglichen Dingen, die darin besteht, dass sie zweckmäßig und wohlgeordnet sind. Und so erkennt sie wiederum den Schöpfer. Wie Brockes es formulierte: „Meine Seele hört im Sehen, wie den Schöpfer zu erhöhen, alles jauchzet, alles lacht.“

Doch zu seinen Lebzeiten schon stand die literarische Aufklärung vor der Tür, die mit diesem Habitus wenig anfangen konnte. 1739 schreibt Johann Christoph Gottsched in einem Brief: „Diese [die Kenner der Poesie] verwundern sich fast einhällig, daß H. Brockes und H. König … für die größten Dichter Deutschlandes gehalten würden: da doch der erste hier nur bey andächtigen Matronen, unstudirten Bürgern und Landleuten; der Letzte aber bey niemanden Beyfall findet.“

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