Brahms gewidmet

Der Band bietet einen umfassenden Überblick über ein Thema, das von der musikwissenschaftlichen Forschung bisher weitgehend vernachlässigt wurde. Die Studie analysiert mögliche Implikationen einer Widmung von Partituren, die Komponisten als raffinierten Ansatz zur Manipulation der Rezeption ihrer Werke nutzten.

Darüber hinaus wird das Phänomen der Widmung in den Kontext des gesellschaftlichen und musikalischen Lebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gestellt, wobei auch die aktuelle wissenschaftliche Forschung zu Johannes Brahms berücksichtigt wird. Zwischen 1853 und 1902 erhielt Brahms fast 100 Widmungen von Partituren, sowohl von namhaften Freunden (wie Robert und Clara Schumann oder Joseph Joachim) als auch von heute unbekannten Komponisten, die von der Strahlkraft ihres prominenten Widmungsträgers zu profitieren hofften.

Biographische Studien zeichnen die Beziehungen zwischen den Widmungsträgern und Brahms nach, um die unterschiedlichen Wege zu beschreiben und zu erklären, die eine Widmung nutzte, um mit einem prominenten Zeitgenossen in Kontakt zu treten bzw. das persönliche und berufliche Netzwerk zu erweitern. Analytische Betrachtungen ausgewählter Werke zeichnen Merkmale einer spezifischen Brahms-Rezeption in den gewidmeten Partituren nach und ergänzen die Studie.