Die Matthäus-Passion von Roemhildt ist vermutlich ausschließlich in dieser 1921 von Karl Paulke bearbeiteten Fassung erhalten. Die Original-Stimmbücher, nach denen Paulke seine Bearbeitung vornahm, befanden sich zuletzt in der Stadtbibliothek Danzig und sind hier wohl im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Die Matthäus-Passion fällt durch ihre besondere Form auf: im Gegensatz zu anderen Passionen ihrer Zeit besteht sie lediglich aus dem in Rezitativen und Chören vorgetragenen Bibeltext des Matthäusevangeliums und dazwischen eingeschobenen Chorälen sowie zwei Instrumentalteilen als Einleitung des ersten und zweiten Teils. In der vorliegenden Bearbeitung wurde von Paulke die ursprüngliche Anzahl der Choräle von 35 auf 11 verringert, ansonsten wurden nur kleinere Änderungen vorgenommen.
Die Besetzung der Passion besteht neben dem 4-stimmigen Chor und den Solisten (Sopran: Ancilla I/II, Pilatus Weib; Tenor: Evangelist, Kaiphas, Pilatus, 1. Zeuge; Bass: Jesus, Judas, Petrus, 2. Zeuge) aus Streichern (2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass), 2 Oboen, 2 Flöten sowie 4 Blechbläsern (hier für 2 Trompeten, Horn und Posaune gesetzt). Die Flöte hat einige kleinere Solorollen, die Blechbläser werden ausschließlich zur Verstärkung der übrigen Stimmen in einem Choral eingesetzt.