Instrumentenpflege im Winter – was muss ich beachten?

von Cathrin Rahn (21.12.2022)

Konzerte in kalten Kirchen oder gar draußen gehören für viele Musikerinnen und Musiker zur Weihnachtszeit dazu. Doch nicht alle Instrumente vertragen die winterlichen Temperaturen gleich gut. Während Instrumente aus Messing, wie die Gruppe der Blechblasinstrumente, wenig empfindlich reagieren, sind Instrumente aus Holz, wie die Streicher oder Holzblasinstrumente, diesbezüglich sehr empfindlich. Auch bei der Königin der Instrumente, der Orgel, gibt es im Winter einiges zu beachten.

Streichinstrumente

„Holz ist ein Naturmaterial und arbeitet immer – egal, wie alt es ist. Starke Schwankungen in der Temperatur oder Luftfeuchtigkeit sind für die Instrumente daher problematisch. Wenn durch die trockene Heizungsluft z. B. die Luftfeuchte im Raum unter 40% sinkt, besteht Handlungsbedarf“, erklärt Markus Lützel, Geigenbaumeister aus Würzburg. Gerade in der kalten Jahreszeit passiere es gerne, dass die Leimverbindungen zwischen den einzelnen Instrumententeilen aufgehen, da sich das Holz zu sehr zusammenzieht. Regelmäßig kommen im Winter Musiker mit diesem Problem in seine Werkstatt; aber zum Glück kann man die Instrumente nachleimen. Um Schäden vorzubeugen, rät er dazu, die Luftfeuchtigkeit immer im Blick zu behalten und bei Bedarf Gegenmaßnahmen zu ergreifen (z. B. nasse Wäsche aufhängen). Natürlich sollte man sein Streichinstrument auch nicht direkt neben der Heizung aufbewahren, wo es besonders warm und trocken wird.

Eine weitere Schwachstelle können die Wirbel sein, die bei zu trockener Luft unrund werden und herunterrutschen können. Daher empfiehlt es sich, diese bei jedem Saitenwechsel, wenn die Wirbel so oder so heruntergenommen werden müssen, mindestens aber einmal zu Beginn und Ende des Winters, überprüfen zu lassen.

Blasinstrumente

Bei Holzblasinstrumenten kommt in kalten Räumen noch ein weiteres Problem hinzu: Durch die warme Atemluft, die beim Spielen in das Innere des Instruments strömt, können Spannungen entstehen. Manchmal sind diese so groß, dass das Instrument reißt. Das lässt sich zwar reparieren, aber mit Riss sprechen die Töne schlechter oder auch einmal gar nicht an. Damit das nicht passiert, rät Marc Schaeferdiek, Oboist und Autor der Reparatur- und Pflegehilfe Der Oboen-Doktor dazu, das Instrument vor dem Spielen mit den Händen oder am Körper anzuwärmen. Für den Einsatz im Freien ist die Oboe, ebenso wie Klarinette und Fagott, eher weniger geeignet. Ein leidiges Problem im Winter ist auch, dass man Wasser in Tonlöchern hat. Darunter versteht man das lästige Phänomen, wenn sich bei großer Differenz zwischen der Temperatur der Atemluft und des Instruments Kondenswasser in den Tonlöchern sammelt und diese verstopft. Klangliches Ergebnis ist dann meist ein Blubbern. „Dann klappt man einfach die entsprechende Klappe auf, pustet in das Loch oder saugt die Feuchtigkeit mit einem Stück Zigarettenpapier auf und kann meistens weiterspielen. Wenn sich das Problem hartnäckig hält, kann man versuchen, eine Wasserbahn zu legen.“

Im Gegensatz zu Instrumenten aus Holz kommen Blechblasinstrumente mit dem kalten Wetter besser zurecht. Wenn man bei Minusgraden im Freien spielt, können lediglich die Ventile einfrieren – das passiert aber sehr selten.

Orgel

Auch wenn man von der Orgel meistens nur die beeindruckenden, großen silbernen Pfeifen sieht, besteht sie zu einem nicht unerheblichen Teil aus Naturmaterialien wie Holz und Leder. Im Winter wird in Kirchen aus Kostengründen oft nur an den Wochenenden oder gar nicht geheizt, sodass die Orgel großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Wie bei den Streich- und Holzblasinstrumenten können so z. B. am Holz teilweise irreversible Schäden entstehen.

Um eventuellen Schäden vorzubeugen, ist man in der kalten Jahreszeit also gut beraten, sich etwas mehr um sein Instrument zu kümmern. Sollte man unsicher sein oder Fragen haben, lohnt sich immer der Anruf beim Instrumentenbauer.

Orgelpflege im Winter – Was muss ich beachten?

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