Steht heute auch das Pfingstfest in der Beliebtheit der drei kirchlichen Hochfeste, zu denen noch Ostern und Weihnachten gehören, an letzter Stelle, so spielt es doch für die Kirchenmusik eine große Rolle. Ebenso wie die beiden anderen Feste war es eine Keimzelle für die Entwicklung des Kirchenliedes.
Einige Lieder zu Pfingsten und den benachbarten Festen Christi Himmelfahrt und Fronleichnam gehören zum ältesten Repertoire, das wir heute haben: Zu Himmelfahrt haben wir [Christ fuhr gen Himmel], die Umdichtung der in vielen Sprachen verbreiteten Leise [Christ ist erstanden], zu Pfingsten [Komm, Heiliger Geist, Herre Gott] und [Nun bitten wir den heiligen Geist], das auf die Sequenz [Veni sancte spiritus] zurückgeht, zu Fronleichnam wieder eine Leise, [Gott sei gelobet und gebenedeiet], das als Kehrvers zum Hymnus [Pange lingua gloriosi] diente.
Demgegenüber ist das um die Jahrtausendwende aufgekommene Fest Trinitatis, das Fest der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist, das die Zeit der Feste im Kirchenjahr abschließt, weniger volkstümlich. Kein Wunder, dreht es sich dabei doch nicht um ein heilsgeschichtliches Ereignis, sondern um eine theologische Idee.
Die Protestanten jedoch feiern es als Fest des Glaubensbekenntnisses und so erlangte es dort eine größere Bedeutung als im römisch-katholischen Raum. Dementsprechend sind die Texte der Musik zu diesem Fest meist von Glaubenszeugnis und -festigkeit geprägt.