Ursprünglich als Prolog für das Ballett „Les Beaux Jours de l’Amour“ konzipiert, kam der Einakter „La Naissance d’Osiris“ nur zweimal zusammen mit Wiederaufnahmen von „Pigmalion“ und „Les Incas de Pérou“ (dem zweiten Akt des Opéra-Balletts „Les Indes galantes“) im Jahr 1754 zur Aufführung. Anlass war die Geburt des Duc de Berry, des späteren Ludwig XVI. Es gibt keine Belege dafür, dass „La Naissance d’Osiris“ im 18. Jahrhundert jemals wiederaufgenommen wurde, wahrscheinlich, weil das Stück zu eng mit dem Anlass der Uraufführung verbunden war. Rameau verwendet jedoch Teile der Musik in späteren Werken wie „Anacréon“, „Les Paladins“ und „Les Boréades“ wieder.
Für den Inhalt griff der Librettist Louis de Cahusac auf den Mythos der Geburt des ägyptischen Gottes Osiris zurück, der den neugeborenen Prinzen symbolisiert. Das etwa einstündige Werk für vier Gesangssolisten, Chor, Orchester sowie Tänzerinnen und Tänzer ist überwiegend im pastoralen Stil gehalten.