Die Forelle op. 32 D 550 – hohe Stimme

Aus dem Vorwort:

"Eine große Anzahl seiner Lieder - das scheint ein Charakteristikum seiner Liedkomposition zu sein - hat Schubert nicht nur einmal, sondern mehrmals niedergeschrieben. Den Erlkönig (D 328) mindestens viermal, den Wanderer (D 489) mindestens dreimal und das vergleichsweise kurze Lied Geistes-Gruß (D 142) gar sechsmal.

Bei jeder Niederschrift aber hat Schubert an seinem ursprünglichen Text einiges verändert. Diese Veränderungen allerdings sind unterschiedlicher Art. In vielen Fällen handelt es sich dabei - erwartungsgemäß - um "Verbesserungen" der Komposition, in anderen Fällen um Varianten bei der Einrichtung für den Druck (der sich an ein weit verstreutes Publikum richtete und in dem der Komponist manches präzisieren musste - etwa in Fragen der Artikulation, aber auch der Notierungsweise, was er bei ihm bekannten Musikern voraussetzen konnte). In vielen Fällen hat auch Schubert ein Lied für einen bestimmten Musiker zubereitet, hat diesem etwa ein bestimmtes Vorspiel geschrieben und das Lied in eine passendere Tonart transponiert (so vermutlich Schäfers Klagelied, D 121, für den Tenoristen Franz Jäger); er hat Verzierungen eingefügt, aber auch Haltetöne verkürzt (so etwa in der für den befreundeten Tenor-Bariton Karl von Schönstem notierten Fassung der Rastlosen Liebe einen ursprünglich über viereinhalb Takte auszuhaltenden Ton).

Manchmal aber hat Schubert ein beliebtes Lied - etwa als Albumblatt für einen Freund - aus dem Gedächtnis niedergeschrieben. Varianten ergaben sich dabei vielleicht unbeabsichtigt, wie von selbst, mischten sich aber auch mit anderen der beschriebenen Arten..." (Walther Dürr)