Streichquartett d-moll op. 82

Ich wurde im Jahr 2021 - auf Grund von Corona 1 Jahr verspätet - in den oberösterreichischen Komponistenbund aufgenommen, der zum Beethovenjahr einen Kompositionswettbewerb veranstaltet hatte. Die Vorgabe war ein Streichquartettsatz von 7-10 Minuten Länge mit Bezug zu Beethoven. Mein Wettbewerbsbeitrag war der 2. Satz, die Variationen über Beethovens wohl berühmtestes Thema „Freude, schöner Götterfunken“, die sich - fast von selbst - zu einem ganzen Streichquartett ausgeweitet haben.

Als Nächstes folgte der 1. Satz. An einem Samstag im Jänner hatte ich zwar das Hauptthema und die Einleitung, die gleichzeitig als Schlussgruppe dient, aber noch kein Seitenthema. Das machte mir ein bisschen Sorgen. In der Nacht zum darauffolgenden Sonntag wurde ich um 3.00 morgens wach und hatte das Seitenthema im Kopf. Da wusste ich, dass ich aufstehen und es aufschreiben musste - wenn ich weiterschlafen würde, wäre es wahrscheinlich unwiederbringlich verloren – früh am Sonntagmorgen war der Satz dann fertig.

Kurz danach entstand das Scherzo, das zum 3. Satz des Quartettes wurde. Es hat die klassische erweiterte dreiteilige Liedform ||:a:||:ba:||:c:||:dc:||aba|| mit dem Trio in der Mitte.

Der 4. und letzte Satz ist ein Sonatenrondo mit der üblichen Form ABACABA+Coda. Das Thema habe ich als erweiterte Periode gestaltet; es kommt in den verschiedenen Ritornellen leicht variiert nacheinander in allen Stimmen bzw. Instrumenten vor. In den Couplets (B - Seitensatz) habe ich das satzartige Thema mit einer Mischung aus legato und staccato sowie vielen Spiegelungen und Stimmtäuschen versehen. In der Durchführung (Couplet C) habe ich Haupt- und Seitenthema im mehrfachen Kontrapunkt verwoben. Die Coda schließt fröhlich in D-Dur.

Passt gut zu: Michael Stenov - Variationen über ein Thema von Dvorak für Streichquartett in D