Karl Jenkins – Noten

Der walisische Komponist Sir Karl William Pamp Jenkins (*1944) zählt mit Werken wie seiner Friedensmesse The Armed Man und seinem Musikprojekt Adiemus, aus dem der gleichnamige Hit stammt, zu den bedeutendsten und meist aufgeführten lebenden Komponisten.

Vom Jazzrocker zu einem der populärsten, lebenden Komponisten

Schon früh zeigte sich bei Karl Jenkins der Wunsch nach einer universellen Sprache der Musik. Als Bandmitglied von Nucleus und Soft Machine zählte er zu den Vertretern des Jazzrock und zeigte dort sein brillantes Spiel auf der Oboe (er war zuvor erster Oboist im National Orchestra of Wales) und am Keyboard.

Mit seinem Ensemble Adiemus gelang ihm schließlich in den 90ern der internationale Durchbruch. Der gleichnamige Hit, der auch als Musik in einer Werbung sehr erfolgreich war, vereint Pop und Klassik und enthält Elemente aus der zeitgenössischen Popmusik, geistlicher Chormusik, klassischer Symphonik und Weltmusik. So universell wie die Musik ist auch die Sprache: Jenkins erfand für den Gesangpart eine eigene, bedeutungslose Sprache, die nicht von der atmosphärischen Stimmung ablenken sollte.

Seine den Opfern des Kosovokriegs gewidmete Friedensmesse The Armed Man, die religions- und völkerverbindenden Elemente aus aller Welt mit einbezieht, zählt zu den am häufigsten (meist von Laienchören) aufgeführten Werken eines lebenden Komponisten. Das Antikriegswerk ist für vierstimmig gemischten Chor mit zwei Solisten (Sopran und Muezzin) und sinfonisches Orchester geschrieben.

2016 wurde sein Chorwerk „Cantata Memoria – For The Children“ uraufgeführt. Das berührende Werk schrieb er anlässlich des 50. Jahrestags der Katastrophe von Aberfan. Es ist den Kindern gewidmet, die damals bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen waren.
Beginnend mit der Schilderung der Tragödie entwickelt sich die Kantate zu einem tröstlichen Werk, über das Jenkins sagt: „Abgesehen von der Darstellung des Desasters selbst ist die Cantata Memoria auch eine Feier der Kindheit, die schrittweise von der Dunkelheit ins Licht führt.“

Für sein bemerkenswertes musikalisches Schaffen wurde Karl Jenkins 2015 zum Ritter geschlagen.

Sir Karl Jenkins in einem Interview mit der Südwest Presse über seine Musik:

„Ich habe Musik nie kategorisiert. Es sind immer die gleichen zwölf Noten, und es geht darum – egal in welchem Stil –, etwas mit Geschmack und Integrität zu schreiben. Letztlich komponiere ich auch immer für mich selbst, und wenn es den Menschen gefällt, dann ist das wunderbar.“

„Ich habe klassische Musik studiert, dann Jazz und Rock gespielt, später Film- und Werbemusik gemacht – und als ich dann Werke wie „An Armed Man“ schrieb, waren all diese Einflüsse präsent. Es geht nicht darum, möglichst einfach, banal oder gar anbiedernd zu komponieren – meine natürliche musikalische Sprache ist einfach eine verständliche. Ich hoffe, dass sie trotzdem Substanz hat und sich die Menschen gern daran erinnern. Die Musik muss eine emotionale Wirkung haben, denn darum geht es mir als Komponist.“

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