Geschichte der musikalischen Interpretation im 19. und 20. Jahrhundert 3

Aspekte – Parameter

T. Ertelt: Geschichte der musikalischen Interpretatio (BuHc) (0)

Ausgabe	Buch (Hardcover)
Artikelnr.	1559357
Herausgeber	Thomas Ertelt, Heinz von Loesch, Rebecca Wolf
Sprache	deutsch
Umfang	799 Seiten; 18,5 × 24,5 cm
Verlag / Hersteller	Bärenreiter
Hersteller-Nr.	BVK 2083
ISBN	9783761820834

Beschreibung

Die erste große zusammenfassende Darstellung der Geschichte musikalischer Interpretation in den letzten beiden Jahrhunderten. Nachdem Band 1 Ästhetik und Ideengeschichte, Band 2 Institutionen und Medien der Interpretation thematisiert haben, befasst sich Band 3 mit der klingenden Interpretation selbst.

Behandelt werden all jene Kategorien, die für Interpretation und ihre Wahrnehmung grundlegend sind:

Tempo und Tempomodifikationen, Dynamik, Phrasierung und Artikulation, Portamento und Vibrato, Textaussprache, Stimmung und Intonation
die verwendeten Instrumente mit ihren spieltechnischen Möglichkeiten und Grenzen einschließlich der menschlichen Stimme
»Medien« der Interpretation: Körper, Raum sowie die technischen Medien der Speicherung und Reproduktion, die Tonträger Von fundamentaler Bedeutung ist ferner die Frage, in welchem Umfang man dem Notentext einer Komposition folgt bzw. von ihm abweicht (»Willkürliche Veränderungen«, »Retuschen«, Ensemblekoordination), und welche Rolle regionale Differenzen bei der Interpretation spielen.

Inhalt

Vorwort
Räume
Einleitung und Methodik
Raumakustik und Schallwahrnehmung
Psychologische Grundlagen des Hörens
Physiologie des Hörens
Physikalische Theorie der Raumakustik
Qualitätsbewertung der Raumakustik
Geschichte der Konzertsäle
Frühgeschichte des Konzertsaalbaus
Die Konzertsäle im bürgerlichen Zeitalter
Die neuen großen Säle der Chorvereinigungen und Musikfeste
Die Säle der neuen Konzertgesellschaften
Konzerthäuser mit großem und kleinem Saal
Größenkategorien der Räume
Akustische Analyse der Konzertsaalformen
Rechteckräume mit ebener Decke
Rechteckräume mit gewölbter Decke
Theaterartige Räume
Elliptische und runde Säle
Sehr große Festsäle
Neue Saalformen des 20. Jahrhunderts
Säle mit auseinanderweichenden Seitenwänden (fächer förmige und trapezförmige Grundrisse)
Polygonale Zentralräume
Wiederanknüpfen an bewährte Vorbilder mit technischen Neuerungen
Vergleichende Betrachtung der wichtigsten Musikräume in Leipzig, Berlin, Wien, Paris und London 18002000
Zeitliche Abfolge der Veränderungen
Raumvolumen und Raumdämpfungsmaß
Vergleich der Pläne von drei Sälen in jeder Stadt
Raumgröße und akustische Qualität
Die Kommunikation auf dem Podium und zwischen Podium und Saal
Stimme und Gesang
Was ist die Stimme?
Die Stimme der Neuzeit
Die Stimme als Instrument
Stimme und Stimmen
Individuum und Typus
Transpositionen
Punktierungen und Varianten
Striche
Stimmfächer
Stimmen der Alten und der Neuen Musik im 20. und 21. Jahrhundert
Aus der Vorgeschichte der Vokalpraxis Neuer Musik
Extended Vocal Techniques
Rekonstruierte Stimmen der Alten Musik
Klaviere: Handwerkliche, mechanische, spieltechnische und akustische Parameter im Zeitalter der Industrialisierung
Einleitung
Herstellung und Klang: Holz Draht Eisen Guss
Klaviermechaniken und Pedale: Ambitus und Klang
Selbstspielende und elektrische Klaviere
Zurück zu den Wurzeln
Streichinstrumente
Geigenromantik: Hoffmann, Paganini, Tarisio und die Folgen
Alt oder neu: Wie Musikerpersönlichkeiten das Bild von der Geige prägten
Das Zeitalter der Erfindungen auch bei den Streichinstrumenten?
Geigenbau und Industrialisierung
Stadtgeigenbau, Handel und Expertentum
Die Macht des Standards im Bogenbau
Die Einführung der Stahlsaite: Untergang der Kunst?
Sehnsucht nach dem Gestern: Streichinstrumente in der historischen Aufführungspraxis
Blas- und Schlaginstrumente
Nationale und regionale Klangstile versus Internationalisierung
Holzblasinstrumente
Flöten
Oboen
Klarinetten
Fagotte
Blechblasinstrumente
Hörner und Horntuben
Trompeten
Posaunen
Basstuba
Pauken und Schlaginstrumente
Paraphernalien
Halte- und Spielhilfen
Der Aerophor
Dämpfer
Fingerturnbretter
Taktstock und Metronome
Körper
Körper in der Musikwissenschaft
Körper in der musikalischen Interpretationsforschung
Gesten in Aufführungskontexten
Zur Quellenlage
Gedrillte Körper: Pianisten
Exzentrische Körper: Virtuosen
Domestizierte Körper: Instrumentalistinnen
Körper und Körperlichkeit im 20. Jahrhundert: Ästhetische Ideale, Entwicklungstendenzen und Fallbeispiele
Technische Medien als Interpreten
Technische Medien als Teil interpretatorischer Praxis
Werk und Ausführung
Medienaufführungen und -instrumente
Musikautomaten als Akteure der Interpretation
Reproduktionsklaviere und editierte Notenrollen
Kunstspielklaviere als Interpretationsinstrumente
Frühe Phonographie
Interpretation in der mechanischen Ära
Analoge Phonographie 19251948/1983
Elektro-akustische Aufnahme
Mikrofon und Interpretation: Mediale Intimität
Magnetton und Montage
Tonstudiomusik: Glenn Gould und Miles Davis
Medientransformation: Giacinto Scels
Digitale Phonographie und Programmsteuerung
Digitale Montage
Digitale Schriftlichkeiten
Ornamentierung und Aktualisierung
Theoretische Zeugnisse
Zeugnisse der Praxis: Erinnerungen Musikkritik
Instruktive Ausgaben
Schubert / Liszt
Weber / Tausig
Bach / Grützmacher
Beethovens Klavierkonzerte
Die Klavierkonzerte Mozarts
Ausblick: 20 Jahrhundert
Rückbesinnungen auf instrumentale Verzierungspraxis im 20. und 21. Jahrhundert
Ältere Musik
Beethoven
Veränderungen des Notentextes in der vokalen Interpretation
Tradition und individuelle Praxis im Operngesang
Veränderungen in den Liedern Franz Schuberts
Retuschen
Ontologie
Chronologie
Die Entstehung der Retuschenpraxis im 19. Jahrhundert
Der Fortbestand der Retuschenpraxis im 20. und 21. Jahrhundert
Ideologie
Zweistufiges Konzept der Vortragslehre im 18. Jahrhundert
Von der Verzierungslehre zur Genieästhetik
Richtiger Vortrag und die Subtexte der Notation
Schöner Vortrag im romantischen Orchester
Grenzen des schönen Vortrags: Der interpretierende Dirigent im 19. Jahrhundert
Dirigenten des 20. Jahrhunderts als Hüter des richtigen Vortrags im Ensemble
Tempo und Tempomodifikationen
1. Jahrhundert
Die Frage nach dem richtigen Tempo
Metronomisierung durch die Komponisten
Tempopräferenzen
Tempomodifikationen: Klassizistisch versus neudeutsch
1. Jahrhundert
Tempostrenge und tempotolerante Positionen, Tempo-Ideologien
Metronomisierung neuer und alter Musik
Beschleunigung oder Verlangsamung des Tempos?
Immer strenger: Tempomodifikationen im 20. Jahrhundert
Dynamik
Begriffliches: Nuancierung Schattierung Licht und Schatten Dynamik
Zwischen Nichteindeutigkeit und Unzulänglichkeit: Das Präzisionsdefizit der musikalischen Notation
Die Folgen: Abermaliger Ungehorsam der Interpretation
Ausblick: Die Rolle der Dynamik in der computergestützten Interpretationsforschung
Phrasierung im 19. Jahrhundert
Zur Terminologie
Musik und Sprache
Phrasierung im Zeitalter der Klassik
Sich wandelnde Schwerpunktsetzungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts
Um 1900
Probleme der Textauszeichnung
Zur Ambiguität der Bogensetzung
Phrasierung im 20. und 21. Jahrhundert
Einleitung
Definitionen von Phrasierung
Riemanns Phrasierungsbegriff
Ein allgemeiner Phrasierungsbegriff
Zeitgenössische Musik und Phrasierung
Arnold Schönberg: Drei Klavierstücke op 11 (1909)
György Kurtág: Jelek VI für Streichtrio (1995)
Anton Webern: Variationen für Klavier op 27 (1935/1936)
Karlheinz Stockhausen: Klavierstück V (1954/1955)
Beat Furrer: presto für Flöte und Klavier (1997)
Helmut Lachenmann: Allegro sostenuto für Klarinette / Bass klarinette, Violoncello und Klavier (1987/1988)
Schluss
Vibrato und Portamento
Terminologie und Typologie
Vibrato
Portamento
Die sich wandelnde Ästhetik der Bebungs- und Gleiteffekte
Spätes 18. und frühes 19. Jahrhundert
Die Mitte des 19. Jahrhunderts
Das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert
Mittleres bis spätes 20. Jahrhundert
Sprechen und Singen: Theoretische Vorüberlegungen und Abgrenzungen
Sprechen und Singen auf Deutsch: Ein Überblick
Institutionelle Veränderungen
Mediale Veränderungen
Soziale Veränderungen
Veränderungen in Phonetik und Sprechvortrag
Syntax: Akzente, rhetorische Fragen, Parenthesen und der Versvortrag
Der Paradigmenwechsel in der Aussprache nach dem Zweiten Weltkrieg
Der sängerische Wortvortrag: Ein intermediales Phänomen
Stimmeinsatz und musikalische Gattung
Der sängerische Wortvortrag als audiovisuelles Phänomen
Wort / ratio vs Musik / emotio
Zwischenbilanz: Probleme der Lokalisierung der Grenze zwischen Singen und Sprechen im musikalischen Wortvortrag
Drei Fallstudien
Wilhelmine Schröder-Devrient
Lotte Lenya
Dietrich Fischer-Dieskau
Stimmung und Intonation
Grundlagen
Exkurs: Stimmton
Ausgangspunkte
Gleichstufige Temperatur
Renaissance der ungleichstufigen Temperaturen im Orgelbau
Saitenstimmung als Auswahlsystem
Intonation im Zusammenspiel
Leittonerhöhung
Fallbeispiel 1: Joseph Joachim
Fallbeispiel 2: Pablo Casals
Intonationslehre der Neuen Wiener Schule
Wo Orchesterpraktiken sich verfestigten, verflüssigten, in Luft auflösten: Lokale und nationale Traditionen
Lokale Traditionen: Ihre Elemente und ihr Kitt
Wandern, sesshaft werden, reisen: Herkunft und Schulen
Sozialstatus (und ob er sich aufs Repertoire auswirkt)
Geschlechterverteilungen künstlerische Erwägungen
Schlank und dynamisch wenig mächtig weitmensuriert und würdelos: Wortgefechte über Klangcharaktere der Instrumente
Repertoires: Lokale Farben, nationale Konturen
Was sich gehört und was nicht: Regionale Spielweisen
Ausblick: Was bleibt?
Personenregister
Abbildungsnachweis
Verschiedene Formen der "Verkörperung" als Modi der Interpretation
Körperkonzepte in der "klassischen" Musikkultur seit dem 19. Jahrhundert
"Anständige" Körper im Dienste des musikalischen Ausdrucks: Vortragslehren des 18. und 19. Jahrhunderts
Reproduktion oder Rekreation: Edisons "Tone tests"
"Willkürliche Veränderungen" in der instrumentalen Interpretation
"Discreet embellishment"
Die "Wahnsinnsszene" in Lucia di Lammermoor als interpretationsgeschichtlicher Modellfall
Vom "richtigen" und "schönen Vortrag" zum interpretierenden Dirigenten: Subtexte zur Ensemble-Koordination im 19 und 20 Jahrhundert
"Verschanzung gegen alle möglichen Mißgriffe": Die zunehmende Integration in den Werktext
Wortvortrag: "Schauspieler, die singen können"
Intonationsprinzipien der "historisch informierten" Aufführungspraxis
"Sie wurden platziert": Orchesteraufstellungen