Musikverleger und ihre Unternehmen wurden nach 1933 Angriffsziel der nationalsozialistischen Politik, sei es durch die "Gleichschaltung" und "Arisierung" ihrer Unternehmen und der zugehörigen Institutionen, sei es durch Berufsverbote, Zensurmaßnahmen und schließlich Deportation und Mord. Umgekehrt wurden sie aber auch zu Gehilfen des NS-Staats, etwa durch die Durchführung von "Arisierungen" und die damit verbundene Enteignung der Verfolgten sowie die vorauseilende Selbstzensur und Produktion eines der NS-Ideologie nicht nur gemäßen, sondern diese auch fördernden Verlagsprogramms.
In Folge dessen gab es erhebliche Veränderungen bei den Musikverleger, - bei den Eigentumsverhältnissen hinsichtlich der Musikverlage sowie im Repertoire der Musikverlage sowohl im Deutschen Reich als auch in den Exilländern. Die Geschichte der Musikverlage zwischen 1933 und 1945 ist Teilgebiet der Forschung zur Musikgeschichte im „Dritten Reich" und der in enger Beziehung zu ihr stehenden Exilmusikforschung. Dieser Abschnitt deutscher Musikgeschichte wird mit der vorliegenden Arbeit erstmals thematisiert.
Untersucht werden die Umgestaltung der Musikverlagsbranche 1933 bis 1945 aus Sicht der NS-Institutionen, Verfolgung von Musikverlegern seit 1933 (von den "Arisierungen" der Verlagshäuser bis zur Ermordung von Verlegern), Zensurmaßnahmen des NS-Staats im Bereich der Musikeditionen (Verbote "nichtarischer", "entarteter", "feindstaatlicher" Musik, Umtextierungen, Neuübersetzungen, Förderung von NS-Musik usw.) und die Verlagsgründungen und Berufsausübung jener Musikverleger, denen die Flucht ins Exil gelang.
Die Darstellung fußt auf umfangreichem Quellen- und Archivstudium. In einem Anhang findet der Leser ein biographisches Lexikon mit ca. 190 Einträgen, in denen Lebenswege verfolgter Musikverleger und im Verlagswesen tätiger Personen dokumentiert werden.
Sophie Fetthauers grundlegende Arbeit schließt eine lang gehegte Lücke in Musikgeschichte Deutschlands und darüber hinaus mancher Exilländer.