Der Autor zeigt vielerlei Grundprinzipien für die Interpretation der Klaviermusik auf, die bei sogenanntem freien Spiel nicht außer Acht gelassen werden sollen, welche aber auch zur Befreiung von meist anerzogenen Zwängen dienen können. Wichtig ist dies besonders für junge Künstler, die nach Entfaltung ihrer eigenen künstlerischen Persönlichkeit streben, ebenso für jene, die vielleicht von ihren Lehrern im Sinne von missverstandener Werktreue oder gar hauptsächlich von deren eigenen Vorstellungen geformt worden sind.
Außerdem beugen die Ausführungen in diesem Buch Bestrebungen vieler noch nicht ganz reifer Klavierstudierenden vor, sich exzentrische Berühmtheiten als Vorbilder zu nehmen, deren Spielweisen keineswegs nachgeahmt werden sollten.
Die große Klaviermusik lebt seit Jahrhunderten nicht nur in den Notenblättern, auf denen sie von den Meistern notiert wurde, sondern auch durch den Wandel der Interpretationsweisen im Laufe der Zeit. Walter Fleischmanns interessantes Werk zeigt dafür Grenzen auf, wie sie von ernst zu nehmenden Pianisten nicht überschritten werden dürften, eröffnet jedoch auch eine Fülle von Möglichkeiten seriöser Interpretation, für welche es keine traditionellen Notationsmöglichkeiten gibt.