Das Jahr 1810 stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der synagogalen Musik dar. In Seesen am Harz ließ der jüdische Kammeragend Israel Jacobson in der Synagoge seines Religions- und Industrieinstituts eine Orgel einbauen. Die Erfolgsgeschichte der Synagogenorgel begann, die jüdische Musik nahm ihren Aufschwung in Europa und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der Kulturtradition. Bis zur Reichspogromnacht 1938 besaßen über 130 Synagogen Orgeln im Gebiet des Deutschen Reiches.
Mit der vorliegenen Edition wollen wir einen Beitrag zum 1700-jährigen Jubliäum jüdischen Lebens in Deutschland leisten und den Blick für dieses wichtige Kapitel der europäisch-jüdischen Kulturgeschichte schärfen.
Neben Werken von Louis Lewandowski, Joseph Sulzer, Herman Berlinski und Jehan Alain wurde die wunderbare Passacaglia und Fuge des Frankfurter Organisten Siegfried Würzburger aufgenommen. Dieses Orgelwerk über das Gebet Kol Nidre wurde in Europa bisher kaum verlegt.