Fantasia über "Un ballo in maschera" (Ein Maskenball)

Giuseppe Verdis (1813 – 1901) Oper „Un ballo in maschera“ (deutsch: Ein Maskenball) hatte seine Libretto Vorlage in der Person von Gustav III. von Schweden. Er galt als aufgeklärter Monarch und wollte Privilegien des Adels abschaffen, wobei er sich Feinde zuzog. Am 16. März 1792 wurde der König auf einem Maskenball in der Stockholmer Oper vor den Augen der Ballgesellschaft vom maskierten Grafen Johann Jakob Anckarström angeschossen und starb knapp zwei Wochen später an einer Blutvergiftung. Die Handlung der Oper hatte Sprengstoff in sich, die Librettist Antonio Somma war 1848/49 in Venedig an einem Aufstand gegen die österreichischen Feudalherren beteiligt und wurde seither polizeilich überwacht. Er bat Verdi nur anonym das Libretto zu schreiben. Die Zensur in Neapel lehnte die Oper ab, man konnte sich noch des Attentats gegen den König von Neapel erinnern. Am 13. Januar 1858 hatte Graf Felice Orsini ein Attentat auf Kaiser Napoleons III. von Frankreich verübt. Das Volk und einige Persönlichkeiten Neapels stellten hinter Verdi,es kam zu Tumulten und Demonstrationen gegen die Regierung und für die künstlerische Freiheit eines Komponisten. Schließlich entließ der König Verdi aus seinem Kontrakt. Dieser verließ die Stadt und wollte nie wieder eine Oper für Neapel schreiben. Am 17. Februar 1859 fand die Uraufführung der Oper in Rom statt. Am 7. September 1860 stürzte in Neapel der verhasste bourbonische Thron. Eine der ersten Opern, die im befreiten Neapel aufgeführt wurden, war Un ballo in maschera.

Der Titel des hier vorgelegten Werkes lautet in der autographen Partitur Un ballo in Maschera | Fantasia | per | Corno da Caccia | di | Alfonso Schettino | Eseguita dall'Autore | nell'Accademia di Maggio 1864 | Originale | 1863 Über den Komponisten und Hornisten Alfonso Schettino konnte leider keine biographischen Informationen ermittelt werden. Auch der Grund für seinen Auftritt 1864 in einem Konzert der Academia ist unklar. Neben dieser Fantasia, welche 1863 komponiert wurde und hiermit unter der Verlagsnummer ROM 391 erstmals veröffentlich wird, komponierte Schettino noch eine Fantasie für Horn und Orchester über Melodien von Saverio Mercadante (1795 – 1870) Diese wird unter der Verlagsnummer 392 erstmals veröffentlicht.