Elises Traum

In „Elises Traum“ verbindet Reuter auf organische Weise zwei weltbekannte Melodien in moderner Form und Motivik: Ludwig van Beethovens „Für Elise“ (Bagatelle Nr. 25 a-Moll, WoO 59) und Pjotr Iljitsch Tschaikowskis „Schwanensee“ (op. 20, 1. Akt). Außerdem taucht in diesem Mix zwischendrin auch noch ein kleiner Ausschnitt des bekannten "Hochzeitsmarsches" von Mendelssohn-Bartholdy auf.

Reuters eigene musikalische Handschrift und seine gefühlvollen Umspielungen führen die beiden Meisterwerke fantasievoll und bewegt miteinander in Dialog. Wie in Beethovens Originalkomposition eröffnet Felix Reuter mit der berühmten Erkennungsmelodie im Pianissimo. Doch schon nach wenigen Läufen wird sie in die geheimnisvolle Welt des „Schwanensee“ überführt. Spielerisch, mal in kürzeren, mal in ausgedehnteren Phrasen, verflechten sich Anklänge aus beiden Originalwerken und schmiegen sich wie im Tanz aneinander.

„Elises Traum“ lädt mit seinem ruhig-melancholischen Charakter und fließendem, dynamischen Spannungsbogen zum Träumen und zur Inspiration ein. Die 3/8-Rhythmik der „Elise“ überführt Reuter in eine freie 4/8-Metrik, und aus dem Wechselspiel von gerader und ungerader Rhythmik erwächst eine metrische Akzentverschiebung, die auch nach mehrmaligem Spielen noch zur Entdeckungsreise ruft.

Dieses Arrangement entlockt den Originalmotiven neue Präsenz, verleiht dem Werk seinen innig-bewegten Ausdruck und lässt darüber hinaus Raum für Improvisation, Fantasie und Emotion am Klavier.