"... wie in einer anderen Dimension ..."

Bedeutende Pianisten reiferen Alters haben tief in das Wesen der Musik geblickt und die Erfahrungen ihres Metiers reflektiert. So auch der 1933 in Ungarn geborene Virtuose Tamás Vásáry, der seinen Weg vom Wunderkind - sein erstes Mozart-Konzert ließ er als Achtjähriger hören - zum weltweit konzertierenden Tastenkünstler beschritt. In großen Meistern wie Ernst von Dohnányi und Zoltán Kodály sollte er früh seine Mentoren und eine entsprechende Förderung finden.

Nach der Emigration aus dem stalinistischen Ungarn gehören verschiedene Wettbewerbsgewinne und zahlreiche Auftritte in den Konzerthäusern der Welt zu den Wegmarken des Erfolges. Begegnungen mit pianistischen Größen wie Wilhelm Backhaus, Vladimir Horowitz und Glenn Gould dienen der Anregung und Bereicherung. Und nebenbei entdeckt Vásáry auch seine Vorliebe für das Dirigieren. Der Musikjournalist und Pianist Thomas Böttger hat sich dem Klaviervirtuosen Vásáry fragend angenähert und die Ergebnisse der Gespräche authentisch in Buchform dokumentiert. Seine kenntnisreichen wie einfühlsamen Fragen finden feinsinnige Antworten und eröffnen eine sehr persönliche Sicht auf die Musik, ihre Interpretation und Bedeutung im Leben Tamás Vásárys.

Die Musik gilt Vásáry als die emotionalste aller Künste, als das Medium, das Geist und Gefühl gleichermaßen erhebt. In seinem pianistischen Schaffen geht es ihm stets um das Ganze, vereint er die technische wie auch die transzendentale Dimension der Musik. Der starren Disziplin setzt er das natürliche Spiel entgegen, gleichsam eine Technik der Hingabe und Intuition, wie sie die Poesie der Musik erfordert. Neben dem Interview umfasst der Band zahlreiche Fotos und gibt Pianisten sowie anderen Musikinteressierten einen prägnanten Einblick in das Denken und Wirken Tamás Vásárys.