Einer der bedeutendsten Komponisten der geistlichen und weltlichen Musik der Renaissance war Orlando di Lasso (1532 - 1594). Im Gegensatz zu G. P. da Palestrina, der sich voll und ganz in seinem römischen Umfeld verwirklichte, kann Orlando di Lasso als ein wahrhaft multikultureller Künstler bezeichnet werden, der das gesamte musikalische Europa durchquerte. Mehr über sein Leben und alle Noten für seine Kompositionen finden Sie hier!
Orlando di Lasso (manchmal auch Orlandus Lassus) war der letzte große franko-flämische Komponist der Renaissance. In seinem Werk finden sich Spuren aller Kulturen, die Lasso auf seinen zahlreichen Reisen (Niederlande, Sizilien, Italien, England, Frankreich, Deutschland) kennengelernt hat. Nach seinen Studienjahren trat er 1556 in die Münchner Hofkapelle ein, deren Leitung er 1564 übernahm und der er bis zu seinem Tod treu blieb. Kein Wunder – die Münchner Hofkapelle gehörte zu den absoluten musikalischen Spitzenensembles ihrer Zeit. Lasso hatte eine für die damalige Zeit beeindruckende Anzahl von Musikern zur Verfügung: 56 Sänger und 30 Instrumentalisten. Orlando di Lasso bildete auch eine Reihe von Komponisten aus, zu den bekanntesten gehören Johannes Eccard und Giovanni Gabrieli.
Das Werk Lassos ist wesentlich vielseitiger als das von Palestrina. Im geistlichen Bereich sind seine Motetten, von denen er etwa 1200 komponierte, die wichtigsten. Sie sind relativ frei komponiert und übernehmen als Motiv oder Cantus firmus oft einfache Lied-Melodien. Lasso komponierte zudem zahlreiche Messen, Vertonungen des Magnificat, Lamentationes und Psalmen.
Etwa die Hälfte seines Schaffens ist weltlichen Kompositionen gewidmet. Lasso komponierte hauptsächlich Madrigale, Villanellen, Chansons und Lieder, in denen er nicht nur seine meisterhafte polyphone Technik, sondern auch seinen Sinn für Humor sowie vergnügliche Klangfarben einsetzte (z. B. die Madrigale „Mattona mia cara“ und „Echo“). In Lassos Werken setzt sich allmählich das moderne harmonische Empfinden (Dur/Moll System) durch, so dass seine Musik auch für den heutigen Hörer vertraut klingt.
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