Salieri, Cublai, Gran Kan de' Tartari

„Cublai, gran kan de’ Tartari“ von Antonio Salieri

Dramma eroicomico

Antonio Salieris komische Oper „Cublai, gran Kan de‘ Tartari“, entstand in den 1780ern und wurde erst 1998 in Würzburg auf Deutsch uraufgeführt. 26 Jahre später kehrt das Stück im April 2024 mit dem Titel „Kublai Khan“auf Italienisch nach Wien zurück. Hier erhalten Sie alle Informationen zum Stück, sowie die Noten von Stretta Music.

Uraufführung 2024: Alle Spieltermine & Tickets

Die Uraufführung des it. Originals findet am 5. April 2024 im Musiktheater an der Wien statt. Alle weiteren Termine finden Sie hier. Die Links führen direkt zum Ticketverkauf des jeweiligen Tages.

Einführungsmatinee : So. 24.03., 11.00 Uhr
Spielort: Museumsquartier | Halle E, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Die Geschichte hinter der Wiederentdeckung

Im Vergleich zu 200 Jahren Verspätung ist ein Vierteljahrhundert geradezu eine Kleinigkeit! Über 200 Jahre musste die Oper „Cublai, gran Kan de‘ Tartari“ von Antonio Salieri warten, bis sie erstmals öffentlich aufgeführt wurde, am 18. Juni 1998 in Würzburg. 26 Jahre später kommt es zur zweiten Inszenierung des Stücks, das damit im April 2024 an den Ort seiner Entstehung zurückkehren wird: Wien. Wie kam es zu dieser Verzögerung und was hat das alles mit Stretta zu tun?

Hofkapellmeister Salieris „heroisch-komische“ Oper karikiert über den Umweg des Mongolenherrschers Cublai, des Enkels Dschingis Khans, die Verhältnisse am russischen Zarenhof. Das passte Kaiser Joseph II. nicht ins politische Konzept, hatte er doch gerade einen Pakt mit Zarin Katharina II. geschmiedet. So verschwand die Partitur des spritzigen, tempo- wund geistreichen Werks in der Schublade beziehungsweise in der Österreichischen Nationalbibliothek – wo sie eben 200 Jahre später Johan van Slageren und Udo Wessiepe wieder ausgruben, modernes Notenmaterial daraus machten und 1998 die Uraufführung im Rahmen des Würzburger Mozartfestes leiteten.

Der Rest ist Stretta-Firmengeschichte. Denn am Erstellen, am Herausgeben und schließlich am Verkaufen von Noten fanden die beiden Dirigenten so viel Freude, dass sie die Firma Stretta Music gründeten – und bis heute erfolgreich leiten.

Salieris „Cublai Kan“ wurde in den mittlerweile über 20 Jahren Firmengeschichte zum Stretta-Gründungsmythos. Umso mehr freuen wir uns, dass er wieder zum Leben erweckt wird und – in italienischer Originalfassung – am 5. April 2024 im Theater an der Wien Premiere feiern wird.

Stretta wird auch für diese Produktion das überarbeitete Notenmaterial bereitstellen und die Aufführungen mit einer Reihe von Beiträgen im Stretta Journal begleiten, die neugierig machen sollen auf das Stück, seinen spannenden historischen Kontext und seinen Komponisten Salieri. Sehen wir uns bei einer Aufführung in Wien?

Klavierauszug und Partitur zur Oper können ab sofort bis zum 15. Mai 2024 zum vergünstigten Subskriptionspreis vorbestellt werden.

Interviews

„Es hat Mozartianische Qualitäten“. Interview mit den Herausgebern Johan van Slageren und Udo Wessiepe

Erst 1998 kam die Zarenhof-Satire in Würzburg zur Premiere; Johan van Slageren und Udo Wessiepe hatten sie für die Opernwelt entdeckt. Ein Gespräch mit den beiden Musikern und Chefs von Stretta Music über Salieri-Klischees, die unvermuteten Qualitäten des Italieners – und die bevorstehende Uraufführung seines „Cublai“ in italienischer Sprache am 5. April in Wien.

„Dieses Stück muss Spaß machen“. Interview mit Dirigent Christophe Rousset und Regisseur Martin G. Berger der Uraufführung in Wien

Am 5. April 2024 bringt das Theater an der Wien Antonio Salieris satirische Oper „Cublai, gran kan de‘ Tartari“ in der italienischen Fassung auf die Bühne – und das zum weltweit ersten Mal. Dirigent Christophe Rousset und Regisseur Martin G. Berger brechen im Interview vorab eine Lanze für ein Werk mit humoristischem Potenzial.

Podcast: Probenzimmer mit Christian Schröder und Kai Weßler

Die neue Folge Probenzimmer gibt Einblicke in die unglücklichen Umstände der verhinderten Uraufführung 1787, beleuchtet die Figur Antonio Salieris und macht Lust auf die skurril-komische Politsatire der Wiener Klassik. Dramaturg Philipp Amelungsen begrüßt Dirigent Christophe Rousset, Regisseur Martin G. Berger und Christoph Wagner-Trenkwitz, der als Salieri höchstselbst die Uraufführung seines Werks erleben wird.

Inhalt

1. Aufzug

Am Hof des Cublai, Khan der Tataren und Herrscher von Catai, herrscht helle Aufregung. Alzima, die Prinzessin von Bengalen, von Cublai als Gattin seines Sohnes und Erben Lipi auserwählt, ist eingetroffen. Das bringt vor allem Posega in höchste Nöte. Ihn, der sich religiöse Autorität anmaßt, hat Cublai mit der Erziehung Lipis betraut. Dieses Amt hat Posega allerdings dazu genutzt, aus Lipi ein für die Regierungsübernahme völlig ungeeignetes, willenloses Geschöpf zu machen. Er spekuliert stattdessen darauf, selbst die Macht zu übernehmen.

Nun droht sein Schwindel aufzufliegen. Zeremonienmeister Orcano hingegen nimmt sein Amt allzu ernst und fällt allen mit seinem Pochen auf höfische Etikette auf die Nerven. Zu seinem Verdruss hat die Italierin Memma, der Cublai hörig ist, das eigentliche Sagen am Hof und versucht diesen, gemeinsam mit ihrem Mann Bozzone, dem Weinlieferanten des trinkfreudigen Cublai, zu europäisieren. Ganz andere Not leidet Cublais Neffe Timur, der damit beauftragt war, Alzima an den Hof zu geleiten. Er hat sich in die schöne Prinzessin, die Lipi heiraten soll, verliebt.

Für die Gala zum Empfang Alzimas werden verschiedene Vorbereitungen getroffen: Memma verlangt von Cublai, sich zu rasieren und sämtliche Tataren darauf zu verpflichten, ihre barbarischen Vollbärte abzulegen. Posega hat kaum Gelegenheit, sich über diese kulturelle Übergriffigkeit zu empören. Er muss Lipi einreden, alle Frauen seien Monster, damit dieser sich nicht für seine Braut interessiert. So wird die Begegnung der selbstbewussten Prinzessin und des einfältigen Prinzen zum Desaster und die Gala fällt ins Wasser. Allein Lipi versteht die ganze Aufregung nicht.

2. Aufzug

Nun, da offensichtlich geworden ist, dass Lipi als Thronerbe und Bräutigam ausfällt, nimmt das Intrigenspiel seinen Lauf. Memma und Bozzone sichern Timur zu, Cublai dazu zu bewegen, ihm als seinem Neffen sowohl das Erbe als auch Alzima zu überlassen. Posega, der die Pläne belauscht hat, redet Alzima, die selbst eine Neigung zu Timur gefasst hat, ein, dieser sei der Geliebte von Memma und beide strebten gemeinsam nach der Herrschaft. In einem Gespräch zwischen den beiden Frauen kann Memma die Prinzessin mühsam davon überzeugen, dass sie weder Interesse an Politik noch an Timur hat, den sie allerdings für sein reines Wesen liebt.

Cublai lässt seine Wut auf seinen Sohn und dessen betrügerischen Erzieher am Zeremonienmeister Orcano aus, lässt sich aber leicht, auch dank der Zusage einer großen Lieferung Weins, davon überzeugen, Timur zu seinem Erben zu machen und mit Alzima zu vermählen. Die beiden bekennen sich zu ihrer gegenseitigen Liebe.

Lipi und sein Magister Posega werden ins Kloster verbannt. Timur freut sich auf das geruhsame Leben dort und ist glücklich, solange er seine Spielzeugarmee kommandieren darf. Der Hofstaat feiert den Sieg der Liebe über Hochmut und Intrige und besingt die Güte Cublais. Dieser macht mit einer autoritären Geste klar, dass er nach wie vor der Herrscher ist.

Personen:

  • Cublai, Khan der Tataren…Bariton
  • Orcano, Zeremonienmeister…Bariton
  • Posega, Bonze…Bass (Bariton)
  • Alzima, Prinzessin von Bengalen…Sopran
  • Timur, Cublais Neffe…Tenor
  • Bozzone, Proviantmeister…Bass (Bariton)
  • Memma, seine Frau…Sopran
  • Lipi, Cublais Sohn…Mezzosopran
  • Gefolge Cublais und Alzimas…Chor

Rezensionen

Uraufführung 1998 Mainfranken Theater

[Das Stück] wird zur beträchtlichen Ehrenrettung für Salieri und zum weiteren Beleg für die erhebliche Lebendigkeit wie Leistungsfähigkeit des völlig zu Unrecht mitunter leise belächelten deutschen Stadttheaters.
Gerhard R. Koch (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.1998)
Der artifiziell chaotische und beißende Plot des Kublai bricht operettenhaft-drastisch mit allen um 1800 noch wirksamen aristokratischen Würde-Tabus und zeigt das Hofleben als ein exotisch aufgewürztes und erotisch enthemmtes Bestiarium, ein Tollhaus der sinistren Einfädelungen und klapperdürr ernüchternden Verwicklungs-Auflösungen.
Hans-Klaus Jungheinrich (Frankfurter Rundschau, 25.06.1998)

Aufführung 2024 Theater an der Wien

Roussets Interpretation der Partitur ist meisterhaft. Und beweist, dass Salieri mit seiner Musik immer noch unterschätzt wird.
Thomas Migge (KlassikInfo.de, 05.04.2024)
Salieri ist nach dem alten Motto „Das Bessere ist der Feind des Guten“ wahrlich ein Opfer Mozarts [...]. Dabei war er nicht nur ein Mann von Können und Geschmack, sondern durchaus auch von Inspiration. Es gibt in „Kublai Khan“ Arien und Duette, die es mit dem Rivalen aufnehmen können.
Renate Wagner (Der Opernfreund, 07.04.1998)
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