Bärenreiter Urtext
Die Missa brevis KV 140 (Anh. 235d) nimmt dadurch eine Sonderstellung ein, dass sie sich dem im übrigen Messenschaffen Mozarts nicht mehr vertretenen Typus der Pastoralmesse nähert. Wie in keiner anderen Vertonung des Ordinariums überwiegt liedhaft-anmutige Melodik; nur der Hauptteil des Credo und der erste Abschnitt des Agnus Dei heben sich durch ihre ernstfeierliche Haltung ab.
Neue, gewichtige Indizien für die Echtheitsfrage wurden durch die Entdeckung alter Stimmen gewonnen, die in einer Zeit angefertigt wurden, in der eine Unterschiebung des Namens Mozart für das Werk eines anderen Komponisten nicht in Frage kommen konnte: ein Exemplar im Stift Kremsmünster, das nach Altman Kellner „um (bald nach) 1770“ in Salzburg geschrieben wurde, und eine Kopie in Augsburg, Stift Heilig Kreuz, von der dreizehn Stimmen eigenhändige Eintragungen W. A. Mozarts enthalten. Die Hand des Meisters ist unverkennbar.
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