Madrigali a cinque voci 1

Gesualdos Libro primo di Madrigali a cinque voci wurde erstmals 1594 in Stimmbüchern durch Baldini in Ferrara publiziert. (Allerdings wissen wir, dass es zuvor auch schon einen „privaten“ Druck gegeben hatte, von dem sich jedoch keine Spur erhalten hat.) Die vorliegende Edition beruht auf der ferraresischen Quelle, zieht zudem aber auch alle erhaltenen späteren Quellen (ebenso diejenigen der Texte) vergleichend heran.

Neben Ausführungen zur Überlieferung der Druckausgabe und zu philologischen Fragen bietet die umfangreiche Einführung des Herausgebers eine neue Sicht auf die stilistischen Charakteristika der Sammlung und widerlegt dabei die summarische Klassifizierung früherer Forscher als jugendlich-unreifes Werk: Marco Della Sciucca rehabilitiert das 1. Madrigalbuch als organisch gebautes und innerlich zusammenhängendes Opus, das eine innovative Exegese seiner Texte aufweist und offen ist für die zentralen Errungenschaften der experimentellsten Madrigalisten, allen voran Luzzasco Luzzaschi.

Gesualdos originäre harmonische Lösungen und virtuose kontrapunktische Texturen erweisen sich an keiner Stelle als Selbstzweck, sondern sind stets der ausdrucksstarken Umsetzung der Verse und ihrer vielfältigen Schattierungen verpflichtet; sie stellen mithin eine profunde Erforschung von Inhalt und Struktur der poetischen Texte dar.