(09.07.2021)
Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass man im Kindesalter besser noch nicht mit der Posaune anfangen sollte. Es gibt heutzutage qualitativ hochwertige sogenannte ‚Kinderposaunen‘ von diversen Herstellern, die das Halten und Spielen der Posaune erleichtern. Deswegen ist es problemlos möglich, schon mit ungefähr sieben Jahren mit der Posaune anzufangen. Wie bei fast jedem Instrument gilt auch hier: Früh einsteigen lohnt sich!
In allen für die Posaune relevanten Stilrichtungen und Ensembleformen wird von (analogen oder digitalen) Noten gespielt. Noten lesen ist deshalb sicherlich eine Voraussetzung, um Posaune zu spielen, weil man sonst sehr eingeschränkt ist in seinen Möglichkeiten.
Wenn man aber früh damit anfängt, liest man Noten bald so selbstverständlich wie ein Buch in der Muttersprache: Man liest die universelle Sprache der Musik, ohne darüber nachdenken zu müssen. Auch im späteren Alter kann man das Notenlesen lernen und somit in verschiedenen Besetzungen mitspielen.
Ein charakteristisches Element der Posaune ist der sogenannte Zug, mit dessen Hilfe die unterschiedlichen Tonhöhen produziert werden. Es gibt nur sehr wenige andere Instrumente, die auf diese Art gespielt werden, zum Beispiel die Zugtrompete, die aber nur sehr selten verwendet wird.
Das Euphonium, das Tenorhorn und das Bariton – Instrumente, die hauptsächlich im Blasorchester zum Einsatz kommen – sind aber eng verwandt mit der Posaune, weil die Größe des Mundstücks sehr ähnlich ist und die Instrumente im gleichen Register spielen. Es gibt also viele Musiker, mich eingeschlossen, die das Spielen dieser Instrumente im Alltag kombinieren.
Es gibt zum Glück nur wenige körperliche Voraussetzungen, um Posaune zu spielen. Man muss genug Kraft in den Oberarmen haben, um die Posaune halten zu können. Ein großes Lungenvolumen ist von Vorteil, aber dies kann auch durch das Spielen erweitert werden.
Weil das Mundstück der Posaune größer ist als zum Beispiel ein Trompetenmundstück oder ein Hornmundstück, hat es auf einer größeren Fläche Kontakt mit dem Mund und den Lippen. Somit ist der Ansatz weniger empfindlich als bei der Trompete und dem Horn, und es ist meiner Erfahrung nach auch nicht zwingend erforderlich, dass der Zahnwechsel bei Kindern schon stattgefunden hat, bevor sie mit der Posaune beginnen.
Auch ein weiteres Missverständnis sollte aus dem Weg geräumt werden: Man braucht keine sehr langen Arme, um das Instrument spielen zu können. Das Ventil auf der Posaune sorgt dafür, dass man alternative Zug-Positionen benutzen kann.
Um ein Instrument zu erlernen und sich die Notenschrift zu Eigen zu machen, braucht man ein gewisses Maß an Konzentrations- und Durchhaltevermögen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Üben notwendig ist, und dass Fortschritte nur dann möglich sind, wenn man Zeit und Energie investiert. Das gilt natürlich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Allerdings macht Üben auch Spaß, das sollte also keine Hürde sein!
Der Kauf einer Posaune kostet viel Geld. Aber wenn man das Instrument gut pflegt, kann Jahrzehnte darauf gespielt werden. Qualitativ gute Kinderposaunen gibt es schon ab 300 €. Für ein Einstiegsmodell, das sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene geeignet ist, bezahlt man einen Neupreis von ungefähr 1500 € bis 2000 €.
Eine zuverlässige Posaune für Fortgeschrittene kostet ungefähr 2000 € bis 4000 € und für ein Profi-Instrument muss man normalerweise mit bis zu 8000 € rechnen. Natürlich gibt es auch Beispiele von Instrumenten, die noch teurer sind. Man kann sich allerdings auch dazu entscheiden, ein gebrauchtes Instrument zu kaufen. Oftmals lohnt sich die Online-Suche bei Fachhändlern und privaten Anbietern. Leihinstrumente gibt es schon ab ca. 15 € pro Monat.
Ein Reinigungsset mit Reinigungstuch, Reinigungsstab, Mundstückbürste, Ventilöl, Zugfett und Zugöl kostet insgesamt etwa 30 €. Eine gute Pflege des Instruments kann langfristig Kosten sparen. Ein Etüdenbuch für Posaune kostet durchschnittlich 15 € bis 25 €. Sonst braucht man eigentlich nur noch ein Notenpult. Schon für ca. 20 € gibt es das in verschiedenen Größen und Farben.
Am besten reinigt man das Instrument selbst ca. einmal im Monat. Es ist empfehlenswert, die Posaune einmal im Jahr für eine gründliche Reinigung zum Instrumentenbauer zu bringen. Besonders vorsichtig sollte man mit dem Zug umgehen, weil eine Delle den Spielkomfort drastisch reduzieren kann.
Wie für alle Blechblasinstrumente gibt es auch für die Posaune Koffer und Taschen in verschiedenen Größen und Festigkeiten, in denen man das Instrument sicher und einfach transportieren kann. Es gibt zum Beispiel leichte und relativ günstige Gigbags, die aber wegen der weichen Struktur wenig Stabilität bieten.
Ich würde deshalb ein Hardcase empfehlen, damit das Instrument besser bei einem Sturz geschützt wird. Die meisten modernen Koffer und Taschen sind mit Rucksackgurten ausgestattet. So kann man die Posaune auch leicht auf dem Fahrrad mitnehmen.
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YouTube-Inhalte anzeigenGrundsätzlich würde ich sagen, dass es nicht möglich ist, das Instrument ohne professionelle Begleitung richtig zu erlernen. Beim Posaunespielen gibt es vieles zu beachten, wie zum Beispiel Haltung, Atmung, Ansatz und Technik. Wenn man nicht weiß, worauf man achten soll, können sich leicht Fehler einschleichen, die nur sehr mühsam wieder korrigiert werden können. Sogar für Fortgeschrittene ist es sinnvoll, sich ab und zu von einem Fachdozenten beraten zu lassen.
Wichtige Kriterien bei dieser Auswahl sind zum Beispiel Alter und langfristiges Ziel. Ein Kind braucht in der Regel andere Lehrbücher als Erwachsene, und jemand, der Profi werden will, soll sich nicht mit den gleichen Sachen beschäftigen wie jemand, der ‚nur‘ in der örtlichen Blaskapelle mitspielen möchte. Der Lehrer wird hier eine entscheidende Stimme haben, vor allem bei Anfängern.
Aber auch als Fortgeschrittener kann man je nach Bedarf natürlich bestimmte Bereiche trainieren, von Luftführung über Zungenstoß bis hin zu Zugtechnik. Für alle Bereiche gibt es sehr spezifisches Lehrmaterial, das einem weiterhelfen kann. Die Möglichkeiten sind endlos, man kann sich immer weiterentwickeln!
Meine Nachbarn haben sich (fast) immer gefreut, wenn ich als Kind geübt habe! Auch später habe ich nie Probleme mit meinem Umfeld gehabt, obwohl ich natürlich immer viel üben musste. Es gibt aber leider auch weniger freundliche Nachbarn.
Um ganz sorgenlos üben zu können, kann man einen Übedämpfer kaufen, der die Dezibel sehr stark reduziert. Besonders wichtig ist es, dass man einen Dämpfer mit guter Ansprache und Intonation auswählt, sodass sich keine falschen Angewohnheiten bilden können. Auch bei diesem Thema würde ich empfehlen, sich von einem professionellen Musiker beraten zu lassen. Für die Klangentwicklung ist es aber ohne Zweifel besser, ohne Dämpfer zu üben.
Die üblichen Spieltechniken, die mit dem Zungenstoß verbunden sind, wie zum Beispiel Staccato und Tenuto, lernt man relativ leicht. Weil eine Posaune aber einen Zug hat statt – wie andere Blasinstrumente – Ventile oder Klappen, ist ein schönes Legato – die bruchlose Verbindung der Töne – schwieriger zu erlernen.
Dafür aber kann man nur auf der Posaune von dem einen zu dem anderen Ton ‚rutschen‘ (Glissando). Das macht vor allem den Kindern am Anfang sehr viel Spaß! Außerdem kann man mit der Zunge noch verschiedene Effekte erzeugen, wie zum Beispiel die Flatterzunge.
Schon nach einigen Wochen kann man die ersten Lieder spielen, bestehend aus drei bis fünf verschiedenen Tönen. Nach ca. einem halben Jahr kann man dann erste sehr leichte Stücke in einer Gruppe zusammen spielen. Das hängt aber natürlich immer davon ab, wie fleißig man übt!
Es gibt eine große Vielfalt an Sammelbänden und Schulen für Posaune, in denen man ein geeignetes Stück für das erste Vorspiel finden kann. Mir persönlich gefällt die Posaunenschule Essential Elements sehr gut. Es gibt bei diesem Lehrbuch auch die Möglichkeit, mit Playback-CD mitzuspielen.
Der Klassiker des Posaunenrepertoires ist das Concertino von Ferdinand David. Hoch, tief, schnell, langsam, laut, leise, Rhythmus und Artikulation: Es ist kein Wunder, dass dieses Concertino bei fast jedem Probespiel, den ‚Vorstellungsgesprächen‘ der Profi-Musiker für eine Stelle in einem Orchester, gefragt wird.
Weil ich es schon so oft geübt und aufgeführt habe, macht es mir selbst allerdings nicht mehr so viel Spaß. Stjepan Šuleks Sonata (Vox Gabrieli) spiele ich aber sehr gerne!
In dieser fetzigen Bearbeitung der Ouvertüre zum Nussknacker zeigt das Aries Trombone Quartet in zwei Minuten, was so alles auf der Posaune möglich ist!
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YouTube-Inhalte anzeigenBarock, Klassik, Romantik, Modern, Jazz, Volksmusik... Das Schöne an der Posaune ist, dass sie in fast jeder Stilrichtung zum Einsatz kommt. Die meisten Posaunisten beginnen im sinfonischen Blasorchester oder in der traditionellen Blaskapelle, wo die Posaune absolut unverzichtbar ist.
Aber auch im Sinfonieorchester spielt die Posaune eine wichtige Rolle, vor allem im romantischen und modernen Repertoire. Und dann gibt es natürlich noch die Jazzszene, wo die Posaune zu den wichtigsten Instrumenten gehört, sowohl in der Big Band als auch solistisch.
Oft legen wir Posaunisten als Begleiter einen sprichwörtlichen Teppich aus, auf dem die Solisten des Ensembles dann ‚tanzen‘ können. Aber hin und wieder treten auch wir in den Vordergrund, meistens wenn es etwas lauter sein muss...
Dass wir nur laut spielen können... Das ist aber natürlich nicht so. Wer das nicht glaubt, soll sich mal die wundervollen Posaunen-Choräle aus den Sinfonien von Johannes Brahms, Gustav Mahler oder Robert Schumann anhören.
Weiterhin wird gesagt, dass man gerade mit Posaunisten einen sehr gemütlichen Abend in einer Gaststätte oder Kneipe verbringen kann. Das ist 100 % richtig!
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zu Stretta Music Weltweit wechseln auf Stretta Music Deutschland bleibenMit sieben Jahren habe ich angefangen, Trompete zu lernen. Mein Opa und mein Papa haben im Blasorchester gespielt – da ‚musste‘ ich auch. Erst mit 19 Jahren bin ich, wegen Problemen mit dem Ansatz, auf die Posaune umgestiegen – eine Entscheidung, die ich nie bereut habe!
Neben Jura habe ich in Köln und Maastricht Posaune studiert. Seitdem bin ich als freischaffender Musiker bei professionellen Orchestern in den Niederlanden, Deutschland und Belgien, z.B. seit 2017 als Bühnenmusiker bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen, sowie in verschiedenen Kammermusikbesetzungen, zum Beispiel bei MOSA Brass, aktiv. Außerdem dirigiere ich einige Amateurblasorchester und gebe als Instrumentallehrer und Workshopleiter mein musikalisches Wissen und meine Erfahrungen weiter.
Bei Stretta Music bin ich seit März 2021 Online-Redakteur mit Schwerpunkt Blasmusik.